Extrem digital, extrem vernetzt

Stell dir vor, auf einem Spielplatz mobbt eine Gruppe Kinder alle anderen. Die Lehrkraft schickt die Gruppe immer wieder in eine Auszeit. Anstatt ihr Verhalten zu ändern, bauen die Eltern der Mobber ihnen einen eigenen, brandneuen Spielplatz nur für sie - die gleichen Rutschen, die gleichen Wippen, alles Drum und Dran (vgl. Letson und Squire 2019). Nur sind die Kinder keine Kinder, sondern Teenager und Erwachsene, und der Spielplatz sind die Sozialen Medien. Rechte Gruppierungen nutzen seit der Massenverbreitung des Heimcomputers das Internet. Im Zeitalter von Social Media halten sie sich wie andere auch auf Facebook und Twitter auf; verstoßen sie dort gegen die Nutzungsrichtlinien und werden gesperrt, steht ein neuer Spielplatz bereit: Alt-Tech Plattformen, von der Rechten für die Rechte. Wenn eine Gruppe völlig frei entscheiden kann, wie ihre Online-Räume aussehen, mit welchen Funktionen sie ausgestattet sind – wie sehen sie dann aus und warum? Welche Menschen tummeln sich auf Alt-Tech Plattformen und wie sehen die Online-Spielplätze nach einigen Jahren aus?

Wie kann es sein, dass wir denken können? - Diese Frage stellen wir uns seit vielen Jahrhunderten. Ist es überhaupt möglich, dass wir unser eigenes Gehirn verstehen? Wie kann dieses Gehirn die Welt verstehen? Und woran scheitert es notwendigerweise? Wir diskutieren, wie unser Gehirn selbständig ein Modell unserer Welt entwickeln und verfeinern kann, ganz ohne Trainingsdatensatz, Lehrer oder künstlicher Intelligenz - und warum dieses emergente Lernen der Kern unseres Denken sein könnte.